Perfektionismus und die künstliche kristalline Struktur.
Anspruch auf Ordnung ist mehr ein Zwang und nicht das Selbst. Ein Streben nach perfektem Aussehen, Wissen oder Lebensumständen erschafft Druck und Stress.
Wenn die eigenen Erwartungen an das Leben zu hoch gesetzt werden, wirkt aus dem Schatten ein Minderwertigkeitsgefühl, das einen regelrecht zwingt, besser zu werden.
Bei einer kristallinen Struktur sprechen wir über eine einfache geometrische „Anordnung“. Wobei jedes Atom oder Molekül seinen festgelegten Platz in einem regelmäßigen Kristallgitter einnimmt. Perfekt könnte man sagen. Perfekte Matrix.
Der „Schönheitsfehler“, so wie ich es wahrnehme ist, dass hier keine Spontanität zugelassen wird. Beispielweise die Mineralien in der Erdkruste unterliegen dieser kristallenen Struktur. Ihre Teile sind regelmäßig angeordnet und lassen keine „anderswertige“ undefinierte Struktur zu.
Obwohl sie kristalline Strukturen sind, grundlegend und Teil der natürlichen Ordnung, ist es sehr wichtig die Bereiche mit entsprechender Anordnung zu definieren. Sie sorgen für Stabilität in groben Konstruktionen.
Ein Perfektionist, der durch seinen Zwang alles korrekt machen will, scheitert in der Regel an den eigenen hohen Ansprüchen zwingend. Und genau das ist seine größte Angst, die unweigerlich herbeigeführt wird.
Das befürchtete Versagen tritt ein. Die Verlustangst von Ansehen oder Wertschätzung der Mitmenschen, ihrem Gegenüber, zieht die Energie zusammen und verkrampft die Verhaltensweise.
Die Angst vor Ablehnung und Kritik hindert den Perfektionisten Freude am Tun selbst zu empfinden.
Wir Menschen sind auf dem Weg aus der Unvollkommenheit in Richtung Vollkommenheit. Und Vollkommenheit ist ebenso ein bestimmtes „Unperfektsein“. Oder? Es scheint vielleicht auf den ersten Blick widersprüchlich und doch lasse es auf dich wirken. Ein natürlich wachsender Baum ist nicht perfekt und doch ist er vollkommen. Oder? Ein Baum kann zwanghaft gestutzt werden, um in eine perfekte Form gebracht zu werden. Doch bleibt immer wieder Spielraum für den Baum spontan neue Äste wachsen zu lassen, wo sie nie geplant waren.
Die Natur lässt sich wohl künstlich „kristallin“ kultivieren und doch, wenn es zu viel wird, nimmt sie ihren Raum zurück durch Kräfte, die scheinbar nicht direkt mit ihr in Verbindung stehen. Wie Überflutungen oder Stürme, sowie Waldbrände durch Blitzeinschläge. Die Natur ordnet ihre unterschiedlichen Strukturen in Rhythmen zueinander und strebt nach Ausgleich und Harmonie. Beispielweise, Erdbeeren können wir im Glashaus auch in kälterer Zeit züchten und doch schmecken und duften sie erst im Sommer so richtig gut, wo die natürliche Zeit der Erdbeere beginnt.
Ein sogenannter Fehler wird als inakzeptabel wahrgenommen und genau dieser Druck, der daraus entsteht, blockiert den Lebensfluss und das Erfolgserlebnis. Als Erfolg definiert der Perfektionist das Feedback von außen auf sein Tun und nicht die wahre Quelle des Erfolges, die spürbare Freude am Tun. Wenn die Rückmeldung und nicht das Tun im Fokus steht – wirkt die Angst während des Tuns und bereitet ein bestimmtes Gefühl des stetigen Unbehagens. Dieses ungute Gefühl kommt aus subtiler Art und Weise, wirkt hemmend oder wird als Stress wahrgenommen.
In einer Beziehung werden diese hohen Erwartungen subtil auf den Partner projiziert und ebenso hohe Ansprüche an sich selbst gestellt. Der liebende Fluss und stetige spontane Austausch wird damit gehindert.
Die Einschränkung des Partners in sein Handeln durch konkrete Erwartungen blockiert eine auf Vertrauen basierte gemeinsame, spontane Entwicklung. Die spontane Handlung wird unmöglich gemacht. Einfach und bildhaft beschrieben, wenn wir über die Beziehung eine konkrete Erwartung haben, wie der/die Partner/in sich in einer bestimmten Situation verhalten soll, wollen wir das Verhalten unseres Gegenübers selbst bestimmen. Ein Konflikt daraus ist wie vorprogrammiert.
Kompromisse gehen wir in der Partnerschaft gerne ein, aber wir lassen uns als Mensch nicht verbiegen. Da leisten wir Widerstand und biegen uns nicht für den Willen anderer gegen die eigene Natur. Eine perfekte Ernährung zum Beispiel gibt es nicht. Wenn ich erwarte, dass sich alle so ernähren wie ich es als perfekt erachte, dann kann das eine Zeitlang funktionieren, aber unterschwellig ist ein Konflikt bereits vorprogrammiert.
Weil wir für das, was wir bestimmen, energetisch auch die volle Verantwortung übernehmen. Anhand unseres Beispiels mit der Ernährung, nicht zwingend in diesem Bereich, sondern auf emotionaler Ebene, durch die Unzufriedenheit, die unser Partner/in empfindet.
Früher oder später wird der Konflikt sichtbar und verändert die vorherrschende Situation scheinbar aus einem anderen Grund.
Meistens wenn es soweit ist, geschieht dieser natürliche Prozess unkontrolliert. Eine Befreiung aus kristallinen „aufgezwungenen“ und einengenden Strukturen ist die natürliche Entwicklung, heraus als unbestimmtes Individuum zum selbstbestimmten Menschen.
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BIS BALD, in Liebe, Judit
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